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Solling-Vogler-Region – Wandermagazin 215

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Autor Jarle Sänger entdeckt ein Meer von Grün, einen Hauch von Skandinavien, ein Märchen von Landschaft im Herzen des Weserberglands

REGIOPANORAMA

REGIOPANORAMA SOLLING-VOGLER-REGION SCHWÄBISCHE ALB HEIMAT VON AUSBLICKEN, KLIPPEN & SELTENEN TIEREN IM HUTEWALD Eine der schönsten Qualitätstouren im Solling ist der 23,4 km lange Archotrail, der mit dem Hutewald Nienover, malerischen Ausblicken sowie dem Weser-Skywalk gleich mehrere Höheoben: Der Blick vom Bismackturm hinab auf Bodenwerder ist gewaltig © Solling-Vogler-Region, J. Mitzkat Tierische Begegnung: Die Exmoor-Ponys im Hutewald © Naturpark Solling-Vogler punkte auf oftmals einsamen Pfaden miteinander verbindet. Im über 200 Hektar großen Hutewald gehen Wanderer auf Tuchfühlung mit ganz besonderen Tieren: Über 50 Heckrinder, einer Nachzüchtung der ausgestorbenen Auerochsen, und 30 Exmoor-Ponys, die lange Zeit vom Aussterben bedroht waren, streifen durch das schöne Tal des Reiherbachs und lassen damit eine alte Tradition in einem der größten Eichen-Hutewälder in Deutschland aufleben. Denn früher schickten die Menschen ihre Nutztiere einfach in den Wald, wo sie selbstständig Nahrung fanden und kalben bzw. fohlen konnten. Und das tun diese urtümlichen Lebewesen auch heute wieder im Hutewald unter wissenschaftlicher Begleitung der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt der FH Lippe-Höxter sowie der Uni Göttingen. Wie vielerorts in der wilden Heimat lebt das Projekt vom miteinander von Mensch und Tier. So begegnen Wanderer den majestätischen Tieren direkt in freier Wildbahn und ganz ohne kleinräumige Abzäunung. Zum Beispiel beim Abnagen junger Sprösslinge im Steilhang der „Neuen Hute“, beim gemütlichen Queren der Wanderwege oder mit etwas Glück gar beim kollektiven Baden im kleinen Reiherteich. Wo früher dichter Fichtenwald stand, entsteht dank der vierbeinigen Landschaftspfleger heute - neben dem urwüchsigen Eichenwald - ein neuer Lebensraum. Und das in fast vollständig autarker Regie der robusten Tiere, von denen einige überaus scheu dem Menschen gegenüber und manche fast schon zutraulich sind. 10 WANDERMAGAZIN Sommer 2022

Tore Straubhaar, Naturparkranger Nina Becker, Bundesfreiwillige © Jarle Sänger DRAUSSEN UNTERWEGS Nur im Winter werden die urtypischen Landschaftspfleger auf vier Beinen ein bis zwei Mal die Woche gefüttert, erzählen die im Rahmen des im Bundesfreiwilligendienst für die Tierpflege zuständige Nina Becker sowie Tore Straubhaar, der unter anderem für die Instandhaltung der Wanderwege in der Region unterwegs ist. Während der gebürtige Lemgoer als Naturparkranger, Wegemanager und Landschaftsarchitekt seit nun mehr 17 Jahren durch die Solling-Vogler-Region streift und jeden der Wanderwege kennt wie seine Westentasche, ist die 23 Jahre alte Bundesfreiwillige aus Uslar, im Herzen des Solling, erst seit letztem Sommer in den Wäldern unterwegs. Gemeinsam haben beide jedoch nicht nur die Arbeit hier draußen, sondern auch die tief verwurzelte Liebe zur Region. So schwärmen sie im Einklang von der ansteckenden Ruhe der Exmoor- Ponys, die es übrigens auch andernorts in der Region zu sehen gibt, dem skandinavischen Flair der Landschaft, dem sorglosen Streifen durch die stillen Wälder und vor allem von den abgeschiedenen Aussichtspunkten der südniedersächsischen Hügellandschaft. BLICK AUFS WASSER Wandern mit Weitblick, auf dem Archotrail gibt es das einige Kilometer nach dem Hutewald. Dort, wo sich der sonst so zahme Solling schroff über dem Tal der Weser erhebt und der dichte Wald seinen Vorhang öffnet. Grandios sind die Ausblicke von den einsam im Wald gelegenen Aussichtspunkten Lug ins Land und Sohnreyhöhe, doch so richtig spektakulär wird es bei den Hannoverschen Klippen, die wie steinerne Säulen aus dem Tal der Weser ragen. Wer es den Felsformationen gleichtun und den Blick von hoch oben und hinab auf die Flussdame bewundern will, unternimmt einen kurzen Abstecher zum Weser-Skywalk. Das ist eine eindrucksvolle Konstruktion aus luftigem Gitterrost, die in ca. 80 Meter Höhe über dem Tal der Weser ragt. Wow, so einen Blick erleben Wanderer nicht alle Tage. oben: Auch außerhalb des Hutewaldes, wie hier im idyllischen Hellental, trifft man mit etwas Glück auf Heckrinder © Tore Straubhaar www.wandermagazin.de 11