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Thüringer Wald – Wandermagazin 191

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Das güne Blatt. Fotograf Dominik Ketz zeigt uns überraschende Ansichten eines der schönsten Waldgebirge Deutschlands – voller Anregungen, Wanderideen und herausragender Sehenswürdigkeiten.

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REGIOPANORAMA | Thüringer Wald Das grüne Blatt Als ich das erste Mal mit der Landkarte „Maß“ auf den Thüringer Wald nahm, gleich nach der Wende Anfang 1990, kam mir angesichts der Umrisse und Gestalt dieses etwa 150 km langen und bis zu 35 km breiten Waldgebirges sofort der Gedanke: Schaut aus wie ein grünes Blatt. Dieses grüne Blatt namens Thüringer Wald, im engeren Sinne der Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge, übte sogleich eine große Faszination aus. Die Täler heißen Gründe, die Schmalstellen des leicht gekrümmten Kammgebirges Sattelrücken, so mancher Ortsname endet auf -roda, -thal, -berg, -mühle oder -hammer und verrät auf Anhieb einiges über seine Geografie oder Geschichte. Rings um den Thüringer Wald liegen die kulturellen Höhepunkte wie an der Perlenschnur aufgereiht: Eisenach, Gotha, Ilmenau, Saalfeld, Sonneberg, Eisfeld, Hildburghausen, Meiningen, Schmalkalden oder Bad Salzungen, um einige zu nennen. Mittendrin bieten Bergorte wie Ruhla, Brotterode, Oberhof die thüringische Wintersportmetropole , Neustadt am Rennsteig, Neuhaus am Rennweg, Schmiedefeld oder Blankenstein herrliche Anund Einsichten von der Thüringer-Wald-typischen Architektur, Gastlichkeit und Kultur. Die Gipfel recken sich bis auf 983 m in die Höhe, wie der Große Beerberg oder der Schneekopf. Darunter viele solitäre Sonderlinge wie der Große Inselsberg oder der Kickelhahn. Den Rennsteig habe ich gleich dreimal unter die Füße genommen, doch ganz besonders beeindruckt haben mich die Täler des Thüringer Waldes, die üppig blühenden Bergwiesen, die ruppigen Felsformationen und das nahezu orchestrale Rauschen der Bäche und Flüsse, die mal über die Werra Richtung Weser und mal über Unstrut und Saale Richtung Elbe entwässern. Herausragend fand ich den Basaltklotz des Dolmar, ein erloschener Vulkan über der Theaterstadt Meiningen. Unvergessen die Tour über den Rhön-Rennsteig-Wanderweg auf den Ruppberg mit fantastischer Aussicht auf Zella-Mehlis. Sicher bin ich dreioder viermal aus dem kleinen Tabarz auf stets wechselnden Pfaden auf den Großen Inselsberg gestiegen. Die Drachenschlucht bis zur Hohen Sonne, die Olitätendomäne um die Glasmacherregion von Lauscha und Oberweißbach mit dem kühnen Fröbelturm und der sagenhaften, 4 km langen Standseilbahn nach Cursdorf, die immense Pflanzenpracht im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald mit dem Vessertal das alles ist der Thüringer Wald. Natürlich der unwiderstehliche Duft von einem der vielen Thüringer Rostbratwurststände, die herrlichen Biergärten mit Weitblick unter ausladenden Linden und die eindrucksvollen technischen Denkmäler wie der Schieferpark in Lehesten mit der erstaunlichen Pferdegöpelanlage oder der Tobiashammer in Ohrdruf. Spurensuche nach dem Gold, den Glasmachern, dem Weißen Gold oder längst vergessenen Spielzeugen aus Kindheitstagen der Thüringer Wald ist voller Anregungen, voller Wanderideen und herausragender Sehenswürdigkeiten. Für mich ist es eines der schönsten Waldgebirge Deutschlands. (ms) Morgenstimmung im Thüringer Wald Alle Fotos: Dominik Ketz 36 WANDERMAGAZIN | November/Dezember | 2016

Wälder, Kultur und mehr ... Bergwiesen, Museen und mehr ... Schiefer, Wasser und mehr ... Sie war Austragungsort des legendären Sängerstreites, Zufluchtsort Martin Luthers und Wirkungsstätte der berühmten Heiligen Elisabeth die Wartburg über Eisenach gehört seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auf eine wechselvolle Geschichte kann auch der Schloss- und Landschaftspark Altenstein verweisen und lädt unweit der Kurstadt Bad Liebenstein zum „Lust-Wandeln“ ein. Vom Großen Inselsberg hat man eine atemberaubende Rundumsicht, z. B. auf den Luftkurort Friedrichroda oder das Kneipp-Heilbad Tabarz. Der Rennsteig und viele örtliche Wanderwege sagen Hallo. Von den Reitsteinen, unterhalb des Inselsbergplateaus, reicht der Blick über den Thüringer Wald bis zum Schneekopf. Das „Barocke Universum Gotha“, es ist Deutschlands größtes frühbarockes Ensemble, darunter Schloss Friedenstein, ist ein außergewöhnlicher kultureller Höhepunkt. Hinzu kommen das Schlossmuseum, das Herzogliche Museum, das Historische Museum, das Museum der Natur, das Ekhof-Theater und der barocke Schlosspark. Die Bergwiesen des Thüringer Waldes sind beeindruckende Biotope. Bienen, Hummeln, Zikaden und Schmetterlinge breiten einen Klangteppich aus. Arnika, Johanneskraut, wilder Thymian für Botaniker sind die Bergwiesen der Himmel, für Naturliebhaber einfach nur schön. Überragt von den höchsten Gipfeln des Thüringer Waldes (z. B. dem höchsten Punkt am Rennsteig, Plänckners Aussicht mit 973 m) präsentiert sich eine einzigartige landschaftliche Kulisse, die auch die Wurzeln für authentische regionaltypische Genüsse bildet. Der Bahnhof Rennsteig auf 747 m Höhe ist einer der höchstgelegenen Bahnhöfe Thüringens und selbst ein historischer Zeitzeuge mit einer wechselvollen Geschichte. Die Fahrt mit dem „RennsteigShuttle“ oder ein Besuch im „Gleis 1“ lassen echte Eisenbahnromantik aufkommen. Oberhof, internationale Wintersporthochburg, bietet mit dem Rennsteiggarten ein besonderes Naturerlebnis. Im sieben Hektar großen Landschaftspark werden etwa 4.000 Pflanzenarten aus Gebirgen der ganzen Welt gezeigt. Dabei erfährt der Besucher, dass noch heute viele Relikte der Eiszeit im Thüringer Wald vorkommen. Der Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale bietet auf kurzer Distanz erstaunliche Besonderheiten und Geschichten. Geprägt wurden Land und Leute durch das „Blaue Gold“, den Schiefer. Einst versorgten die Schiefertagebaue ganz Thüringen mit dem Baumaterial. Sehr anschaulich demonstriert das der „Thüringer Schieferpark“ in Lehesten. Einer der charaktervollsten Flüsse des Thüringischen Schiefergebirges ist die Schwarza. Auf den 53 Flusskilometern überwindet der quicklebendige „schwarze Fluss“ sage und schreibe 503 Höhenmeter. Die Erlebniswelt Saalfelder Feengrotten verzaubert jährlich Tausende Gäste. Das Besucherbergwerk gilt als „farbenreichste Schaugrotte der Welt“, das Grottoneum lädt zur Schatzsuche ein und im Feenweltchen treiben Feen und Trolle ihr „Unwesen“. Der Saale blaues Band durchzieht den südöstlichen Teil und Mensch und Natur haben in Jahrhunderten eine fantastische Wasserwelt mit den beiden Saale-Talsperren, dem Bleilochstausee und dem Hohenwartestausee geschaffen, das „Thüringer Meer“ hier kann jeder aktiv werden, der das Wasser liebt. www.wandermagazin.de