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Nürberger Land – Wandermagazin 199

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Das Nürnberger Land: Dünen, Höhlen, Wandersteige Das Nürnberger Land liegt östlich der Frankenmetropole Nürnberg, von 1219 bis 1806 mächtige Reichsstadt und Lebensmitte berühmter Künstler wie Albrecht Dürer, Veit Stoß, Hans Sachs oder Peter Henlein. Man muss von Nürnberg aus erst durch einen Waldgürtel, den sogenannten Reichswald. Mit einem Augenzwinkern spricht man hier vom „Steggerlaswald“. Wussten Sie, dass die Nürnberger Lebkuchentradition, deren Anfänge ins Mittelalter zurückreichen, auf die Imkertradition in dem überwiegend auf extrem sandigen Böden und überwiegend mit Kiefern bewachsenen Wald beruht? Der Volksmund hat den Imkern den schönen Namen „Zeidler“ gegeben. Orte wie Feucht, Winkelhaid oder Schwaig sind aus der gewerbsmäßigen Zeidlerei, dem Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienen, entstanden. Das Nürnberger Land zieht sich links und rechts entlang der still mäandrierenden Pegnitz hinauf zum Veldensteiner Forst, grenzt westlich und nördlich an die Fränkische Schweiz und im Süden und Osten an die Oberpfalz, ist ein Juwel des Wanderns. Wer aufmerksam hinschaut, entdeckt von West nach Ost drei markante Gelände- oder Schichtstufen. Ausgehend vom Reichswald und dem sandreichen westlichen Teil des Landkreises hinauf bis Lauf reicht die erste und flache Schichtstufe, die Keuperschicht. Es folgt östlich, als zweite Schicht- und Gelän­destufe, das Albvorland mit Hügeln um 400 Meter. Waldgruppen wechseln einander mit Wiesen und Äckern ab. Hier findet man Hopfengärten und überragend schöne Hutanger. Dazwischen kuscheln sich kleine fränkische Dörfer. Landmarken sind die aus dem Trauf des Fränkischen Jura in Jahrmillionen bereits komplett freigestellten Zeugenberge wie Dillberg, Rascher Berg, Keilberg, Nonnenberg, Moritzberg oder Rothenberg mit dichtem Wald und Höhen bis 600 Meter. Es folgt weiter östlich der teils zerfranste und durch die Pegnitz tief eingetalte Albtrauf mit einem Albanstieg von meist 50 Metern und dem steilen Schlussanstieg auf die Albhochfläche mit nochmals 100 bis 150 Metern Höhendifferenz. Willkommen im Reich des Karst.

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REGIOPANORAMA NÜRNBERGER LAND DAS NÜRNBERGER DÜNEN, HÖHLEN, WANDERSTEIGE LAND Es liegt östlich der Frankenmetropole Nürnberg, von 1219 bis 1806 mächtige Reichsstadt und Lebensmitte berühmter Künstler wie Albrecht Dürer, Veit Stoß, Hans Sachs oder Peter Henlein. Man muss von Nürnberg aus erst durch einen Waldgürtel, den sogenannten Reichswald. Mit einem Augenzwinkern spricht man hier vom „Steggerlaswald“. Wussten Sie, dass die Nürnberger Lebkuchentradition, deren Anfänge ins Mittelalter zurückreichen, auf die Imkertradition in dem überwiegend auf extrem sandigen Böden und überwiegend mit Kiefern bewachsenen Wald BLICK AUF DEN HOHENSTEIN © Thomas Geiger beruht? Der Volksmund hat den Imkern den schönen Namen „Zeidler“ gegeben. Orte wie Feucht, Winkelhaid oder Schwaig sind aus der gewerbsmäßigen Zeidlerei, dem Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienen, entstanden. Das Nürnberger Land, es zieht sich links und rechts entlang der still mäandrierenden Pegnitz hinauf zum Veldensteiner Forst, grenzt westlich und nördlich an die Fränkische Schweiz und im Süden und Osten an die Oberpfalz, ist ein Juwel des Wanderns. Wer aufmerksam hinschaut, entdeckt von West nach Ost drei markante Gelände- oder Schichtstufen. Ausgehend vom Reichswald und dem sandreichen westlichen Teil des Landkreises hinauf bis Lauf mit seiner hübschen Altstadt, reicht die erste und flache Schichtstufe, die unter Geologen als Keuperschicht bezeichnet wird. Es folgt östlich, als zweite Schicht- und Geländestufe, das Albvorland mit einem wie durch einen Weichzeichner bearbeiteten sanften Auf und Ab von Hügeln um 400 Meter. Waldgruppen wechseln einander mit Wiesen und Äckern ab. Hier findet man Hopfengärten und überragend schöne Hutanger. Dazwischen kuscheln sich kleine fränkische Dörfer. Landmarken sind die aus dem Trauf des Fränkischen Jura in Jahrmillionen bereits komplett freigestellten Zeugenberge wie Dillberg, Rascher Berg, Keilberg, Nonnenberg, Moritzberg oder Rothenberg mit ihrem dichtem Waldpelz und Höhen bis 600 Meter. Es folgt weiter östlich der teils zerfranste und durch die Pegnitz tief eingetalte Albtrauf mit einem Albanstieg von meist 50 Metern und dem steilen Schlußanstieg auf die Albhochfläche mit nochmals 100 bis 150 Metern Höhendifferenz. Willkommen im Reich des Karst. Erdfälle, Höhlen, Dolinen, Trockentäler, steile Kalkstein- und Dolomitriffe dominieren die dritte Gelände- oder Schichtstufe mit Höhen zwischen 450 und 600 Metern. Das Nürnberger Land ist ein dreistufiges Geländemodell voller Überraschungen, mit herrlichen Buchenwäldern, geheimnisvollen Höhlen, bizarren Felsen, anmutigen Wiesenteppichen, spannenden Geschichten und einem dicht geknüpften Wanderwegenetz. Im Keuperland begeistert der sagenhafte und 90 km lange Dünenweg. Das Albvorland durchqueren der 520 km lange Frankenweg und der legendäre Main-Donau-Weg (Jura-Linie). Vom Albanstieg und der Albhochfläche überzeugen der 60 km lange Fränkische Panoramaweg, der 425 km lange Fränkische Gebirgsweg und die 98 km des Paul-Pfinzing-Wegs als Rundschleife durch die Hersbrucker Schweiz. Regionale Wanderrouten des Fränkischen Albvereins, örtliche Rundwanderungen und 22 ausgewählt schöne Themenwanderungen (19 davon als Rundtouren) ergänzen das Wegenetzwerk zu einem dichten und erlebnisstarken Wanderteppich. (ms)

DAS DÜNEN- UND SCHLUCHTENLAND ALBVORLAND DIE ALBHOCHFLÄCHE Der Ludwig-Kanal © Thomas Geiger Eichen-Hutanger bei Krönhof © Bernd Hölzel Maximiliansgrotte © Frank Boxler Eines von den vielen kleinen und großen Wundern: Der Main-Donau-Kanal, nach dem Auftraggeber und bayerischen König Ludwig I. liebevoll auch Ludwig-Kanal benannt. Rund 100 Jahre lang wurde das technische Wunderwerk genutzt. Anfangs mit Treidelschiffen, die von stämmigen Kaltblütern gezogen wurden. Der Kanal führt über den Berg. Große Teile der historischen Wasserstraße sind noch erhalten. Insbesondere die 24 km lange Scheitelpassage. Die Aufnahme zeigt das Ausflugsschiff Elfriede und den kräftigen Florian (links) als Treidelpferd auf einer Passage vor Burgthann. Die rund 120 noch erhaltenen Hutanger des Nürnberger Landes sind Belege für eine einzigartige bäuerliche Kulturtechnik. Auf dem Allmendebesitz der Dörfer hütete noch bis zur Mitte des 20. Jh. der Gemeindehirte. Die meisten Anger im Albvorland sind Eichenanger. Zwischen den im lichten Abstand wachsenden „Futterbäumen“ wächst das Gras. Im Albvorland findet man ebenfalls viele Obstanger, es sind Streuobstwiesen mit hochstämmigen Apfel-, Birnen- oder Kirschbäumen. Einige Anger werden auch heute noch beweidet. Mehr als 100 Höhlen gibt es im Nürnberger Land, die Mehrzahl auf der Albhochfläche, darunter Hallenhöhlen, Felsgrotten, Tropfsteinhöhlen, Felsenkeller, Schacht- oder Spalthöhlen. Sie heißen Alfelder Windloch, deren Unterwelt sich auf 2,2 km Länge erstreckt, oder Löwenfels-Quellgrotte (nur 9 m lang). Die Distlergrotte (90 m) und die Maximiliansgrotte (1,2 km) bei Neuhaus a.d.Pegnitz sind Tropfsteinhöhlen. Die Maximiliansgrotte ist eine Schauhöhle. Wer auf der Albhochfläche wandert, sollte eine Taschenlampe dabeihaben. Im Winter gehören die Höhlen den Fledermäusen! Die Ödlandschrecke © Bernd Hölzel Tetzelschloss in Kirchensittenbach © T. Geiger Blick auf den Happurger See © Bernd Hölzel In 210 Millionen Jahren verpressten sich gewaltige Sandablagerungen zu Stein. Nach der letzten Eiszeit lösten anhaltende Westwinde feinsten Sand vom vegetationslosen Grund und häuften bis zu 40 m hohe Sanddünen an. Eine Rarität dieser Sanddünenlandschaft ist die blauflügelige Ödlandschrecke. Die 20 bis 30 mm kleine Heuschreckenart erkennt man im Flug an den blau gefärbten Hinterflügeln. Der nachtaktive Ziegenmelker, der aus der Familie der Blatthornkäfer stammende Walker, die Kreuzkröte, die Goldwespe oder der kleine Feuerfalter gehören zum Raritätenkabinett der Sandbewohner. Schloss Henfenfeld, Sitz der Herren von Henfenfeld, brannte 1553 nieder und wurde wieder aufgebaut. Die heutige Bausubstanz stammt weitgehend aus dieser Zeit. Das Hersbrucker Schloss wurde 1517 errichtet und 1616 erweitert und erhöht. Es war Sitz des von der Reichsstadt Nürnberg eingesetzten Pflegers. Die im 15. Jh. errichtete gemauerte Stadtbefestigung mit drei Haupttoren ist heute teilweise noch erhalten. Das Schloss in Kirchensittenbach bauten die Lehensleute der Schenken von Reicheneck. Von dem prächtigen Wasserschloss auf einer Pegnitzinsel in Reichenschwand sind noch die vier Ecktürme erhalten. Um die Felsen, Klüfte, Höhlen und Grotten ranken sich viele Sagen und Märchen. Unter dem Baronsfelsen von Hartenstein soll der Sage nach der Schlossherr zu Hartenstein mit seinem Pferd abgestürzt und begraben sein. Zwei kleine Erdhügel markieren angeblich die Gräber von Herr und Pferd. Auf der Houbirg über dem Happurger Stausee befindet sich bei der Hunnenschlucht die letzte Ruhestätte des Hunnenkönigs Attila, genannt Etzel. Bei Neu- und Vollmond könne man dunkle Gestalten beobachten, die es auf den dreifachen Sarg aus Gold, Silber und Eisen abgesehen hätten. Felsen-, höhlen- und sagenreiches Land. (ms) www.wandermagazin.de www.wandermagazin.de